Jan Bamert: Gut eingerichtet im Wallis

30.08.2017 08:10

Jan Bamert: Gut eingerichtet im Wallis

Der 19-jährige Jan Bamert hat bewegte Monate hinter sich und im Sommer auch die KV-Ausbildung abgeschlossen. Zudem hat der U-21-Nationalspieler seinen Ausbildungsclub GC verlassen und beim FC Sion einen Fünfjahresvertrag abgeschlossen.

Ein Vereinswechsel kann im Leben eines jungen Fussballers so einige neue Herausforderungen mit sich bringen. Es ging dann alles ziemlich schnell mit dem Transfer zum FC Sion, bei dem das Talent, das nach seinen ersten Jahren beim FC Tuggen die Nachwuchsstufen beim Grasshopper Club Zürich durchlaufen hatte, einen Vertrag über fünf Jahre, bis in den Sommer 2022, unterzeichnete. In der Vorbereitung mit den Zürchern hat er gespürt, dass er in den Überlegungen vom damaligen Trainer Carlos Bernegger nicht für die Stammformationen vorgesehen war, der Wunsch für eine Luftveränderung wurde konkreter. Und es gab auch Angebote, aus dem Ausland. Benfica Lissabon wollte ihn verpflichten, andere Vereine auch. Doch am Ende entschied er sich für die Walliser Lösung, weil ihm die Verantwortlichen dort die besten Perspektiven aufzeigen konnten.

Gefördert von Tami
«Der Verein, der Trainer, das Spielsystem und die Aussichten auf Spielpraxis, all das hat letztlich für den FC Sion gesprochen», sagt Bamert nach den ersten stressigen Tagen der Umsiedlung. Spielpraxis, das ist das, was er als 19-jähriges Talent primär sucht. Gerade auch deshalb, weil er nach seiner Premiere in der Super League am 6. Februar 2016 beim Grasshopper Club schnell Fuss fasste und von Trainer Pierluigi Tami regelmässig zum Einsatz gebracht wurde. Bamert spielte nahezu nahtlos, auch als die neue Saison 2016/2017 begann. Es war das, was man einen schnellen Aufstieg nennt. Im Sommer 2016 trug er plötzlich sogar die Captainbinde. Er war erst 18-jährig, keiner seiner Vorgänger in der langen und erfolgsgeprägten Vergangenheit des GCZ war jünger gewesen. Das waren natürlich Signale des Vertrauens – und die Entwicklung war umso erstaunlicher, wenn man die Doppelbelastung des Defensivspielers betrachtete. Noch im Dezember 2016 hatte er seinen Vertrag beim Grasshopper Club bis ins Jahr 2020 verlängert, er war vom GC/Campus in eine eigene Wohnung nach Dielsdorf umgezogen. Doch im Fussball ist Sesshaftigkeit ein eher seltener Begleiter der Lebensumstände – und so kam es, dass Bamert nun statt ein blau-weisses ein rot-weisses Trikot überzieht. Neben dem Fussball absolvierte er zudem noch seine vierjährige kaufmännische Ausbildung.

Positive Ruhe finden
Nach zuletzt sehr intensiven eineinhalb Jahren mit vielen Herausforderungen und schnellen Entwicklungen ist Bamert nun in erster Linie froh, «eine positive Ruhe» zu finden. Der Fünfjahresvertrag gebe ihm einerseits Sicherheit, andererseits sei es auch ein Zeichen des Vertrauens, dass der Club auf seine Qualitäten setzen würde. Der FC Sion hatte sich zunächst für eine leihweise Übernahme des Spielers mit einer Kaufoption interessiert, legte dann aber mit einem Angebotfür eine sofortige definitive Übernahme nach. Bamert selbst sieht sich im System des neuen Trainers Paolo Tramezzani mit der Dreierabwehrkette, das dieser bereits während seiner Zeit beim FC Lugano praktiziert hatte, auf allen drei möglichen Positionen. «Ich habe in diesem System zwar noch nicht oft gespielt, in den ersten Trainings jedoch spürte ich sehr schnell, dass mir diese Art der Defensivarbeit gut liegt und ich mit meinen Fähigkeiten gut darin zurechtkomme», so Bamert. Im Team sei er ausgesprochen gut aufgenommen worden, einige Spieler hätte er bereits gekannt, mit den anderen machte er sich schnell vertraut. «Die Kommunikation im Team und im Verein stimmt», sagt er. Dass er sich für einen Verbleib in der Super League, für den «Schweizer Weg», entschied, hatte letztlich mehrere Gründe. «Ich kann hier sehr viel lernen und mich weiterentwickeln, für mich war dieser Schritt letztlich die beste Lösung.»

Der Schritt in die U-21
Bamert, der seit der U-15 für alle Nachwuchsauswahlen des Schweizerischen Fussballverbandes spielte, wurde vor den Sommerferien erstmals auch für die U-21-Auswahl von Nationaltrainer Heinz Moser im Rahmen der Qualifikationskampagne für die EM 2019 aufgeboten. Diese möchte Bamert mit der aktuellen U-21-Generation erreichen. Mit seinem Jahrgang 1998 konnte er bereits zwei Qualifikationen (U-17, U-19) bestreiten, einmal wirkte er als jüngerer Akteur auch bei der Kampagne des Jahrganges 1997 auf Stufe U-19 mit. «Das waren jeweils sehr grosse Erlebnisse mit viel Teamgeist, leider aber haben wir es nie an ein Finalturnier schaffen können», erinnert sich Bamert. Das hofft er, nun mit der U-21 ändern zu können. Seine eigene Position, so schätzt er es ein, sollte mit dem Wechsel zum FC Sion stabiler werden. Bamert ist Mitglied des SFV-Förderprogrammes «Footuro». Die intensive Betreuung, der Austausch mit einem zusätzlichen Ansprechpartner, die Erkenntnisse und Schlüsse aus den intensiven Leistungstests sowie auch das mentale Training, das im Rahmen dieses Programms angeboten wird, all das habe ihm zusätzliches Vertrauen vermittelt. «Es zeigt einem, dass man sich auf dem richtigen Weg befindet und dass man sowohl in guten wie auch in schwierigen Zeiten zusätzlichen Rückhalt geniessen darf.» Nun geht es darum, sich auch fussballerisch möglichst positiv im Wallis einzurichten.

(ds/nl/Foto: Keystone)